Mein Herz raste, mein Aten ging noch viel zu schnell,aber er bemerkte es nicht,weil er erst einmal Mantel und Schuhe auszog und sein Zimmer, die Stube aufschloss. Er schaute nicht mal in mein Zimmer obwohlmeine Zimmertür auf war und er fast Automatisch zu mir rein schauen müßte. Mir sollte es nur Recht sein. Nach dem er mich geschlagen hatte war auch er erstmal ein rotes Tuch für mich. 

Normaler Weise haben wir immer Abendbrot gegessen wenn er nach Hause kam, ich hatte dann schon alles vorbereitet. Da mein Vater es spartanisch liebte gab es normal auch nicht viel zu decken. 2 Holzbretter, 2 Messer, 4 Scheiben Kommissbrot (jeder 2) 4 Teile Aufschnitt, Margarine, ein Glas Wasser für mich und ein kleinesSenfglas voll Bier für meinen Vater . Das trank er jeden Abend um die Nieren anzuregen. Aber heute hatte ich noch nicht gedeckt weil ich ja unmittelbar vor ihm nach Hause gekommen bin und weil ich keinen Hunger mehr hatte bei dem Gedanken mit ihm an einem Tisch sitzen zu müssen.

Ich hörte auf einmal meinen Vater telefonieren. Typisch, dachte ich, kaum mache ich mal einen Fehler, muß er es seinem Freund berichten statt mit mir zu reden. Ich merkte wie ich innerlich die Fäußte ballte. Warum ist es denn so schlimm, wenn ich mal nicht pünktlich den Tisch gedeckt habe. Muß man sowasdenn gleich an die grosse Glocke hängen? Ich wollte nicht mehr heulen, das hatte ich die letzten Stunden zu Genüge getan. Sogar so schlimm das meine Lehrerin mich in der Pause bei Seite nahm und ich ihr gesagt hatte was passiert ist. Sie meinte nur, das mein Vater wohl sehr sensibel sei und das es alles nicht so tragisch sei. Geholfen hatte es mir nicht. 

Dann hörte ich so ca 10 Minuten nichts mehr aus der Stube, seine Tür war jetzt zu.  OK,dachte ich mir, denn gibt es heute eben mal kein Abendbrot. Es war kurz nach 18 Uhr, normal waren wir um die Zeit fertig mit Abendbrot. Ich zog min Nachtzeug an und legte mich mit meinen Schulsachen ins Bett und begann meine Hausaufgaben zu machen. Das lenkte mich dann doch ein wenig ab und ich wurde ruhiger. 

Ich war voll konzentriert bei der Arbeit als mein Vater mit einem malvor mir stand. Irgendwie war ich erschrocken und zog automatisch die Decke bis ans Kinn. Ich hatte Angst.

Mein Vater setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und fragte mich was genau ich gesagt habe als ich die Tür zugeknallt habe...... ich erzählte ihm das er mir gedroht habe und ich deswegen irgend wanngesagt habe, "dann mach doch". 

Es war totenstille im Zimmer..... dann sagte er, ok, es tut mir echt Leid das mir die Hand ausgerutscht ist... aber ich habe verstanden "Du Arschloch"  Als ich das hörte war ich erneut verletzt, wie konnte es sowas von mir denken. Ich war so sprachls und heulte ,inzwischen schon fast ohne Tränen. Was mußte er von mir denken, das er mir sowas unterstellen kann. Er sagte aber auch das die ganze Zeit meine Tante am Telefon war und die habe alles mit bekommen. Worauf ich unter Tränen aber Patzig sagte ,das sie es dann ja wohl verstanden habe was ich gesagt habe. Mein Vater bestätigte das sie auch...denn mach doch.... verstanden habe und deswegen wolle er sich entschuldigen. Regungslos hörte ich ihm zu, seine Stimme klang Anfangs noch Schuldbewußt und ging dann sehr schnell in den kalten Altagston über. Sachlich, kurz und knapp. Tisch decken, ab.....

Ich deckte den Tisch, aber nur für ihn und ging wieder in mein Zimmer, machte die Tür hinter mir zu und ging wieder ins Bett. Meine Zimmertür konnte ich nicht abschließen da es angeblich keinen Schlüssel gab. Er kam den abend nicht mehr rein. Am nächsten Tag weckte er mich so wie immer kurz ,bevor er  los mußte. Anklopfen, aufstehen , ich bin jetzt weg. 

Ich sah ihn morgens nicht, ich hörte ihn nur immer akkurat um 6:21 Uhr wenn er los ging. Als er weg war ging ich duschen und machte mich für die Kinderpflegerinnenschule fertig. Heute ging ich etwas früher los und steuerte das nächste öffentliche Telefon am Bahnhof an und rief wieder die Oma des Kollegen an. Die liebe Oma, versprach ,das sie ihm sofort Bescheid geben würde. Unter Tränen habe ich ihr kurz geschildert was passiert ist. Sie bot mir sofort an zu ihr zu kommen, was ich dann auch machte. Ich schwänzte meine Ausbildung, kratzte mein Geld zusammen um die Fahrkarte zu holen und führ zu ihr. Schon in der Tür umarmte sie mich obwohl sie fast einenKopf kleiner war als ich. Das tat sooooo gut. Und wieder kullerten die Tränen. Aber wir waren beider noch per :Sie ,wobei sie mich ab und zu "Mein Kind" nannte. Ich genoss es. Irgendwann sagte sie, das es an der Zeit sei das wir uns duzen. Sag einfach Muddel zu mir, so wie es meine anderen Kinder auch machen. Ich konnte nicht anders, ich mußte sie ganz doll knuddeln und wieder liefen die Tränen, vor Freude. Als dann ihr Enkel, der besagte Kollege nach Hause kam wurde er zum Freund. Fast 6 Monate hatten wir uns vor meinem Vater versteckt, nicht mal meine Mutter oder meine Schwester wußten etwas davon. Wir saßen den Tag noch eine Weile mit Muddel in der Stube bis er mich nach Hause brauchte. Ich war nicht mehr alleine. Da gab es Menschen die mich liebten sowie ich war. Das tat so sehr gut. Ich bekam dadurch eine ganz andere Haltung. Ich war nicht mehr so verletzbar. Es war wie ein unsichtbarer Schutzmantel. Da war ein Mann der mich liebte und mich nicht bedrängte. Seit demTag schwänzte ich regelmässig 1 Tag in der Woche und fuhr zu Muddel, half ihr im Haushalt, lernte kochen und bügeln ,alles was ich auch in der Schule lernen sollte, aber ich wollte nicht mehr. Ich wollte endlich mein Leben leben und nicht das von anderen diktierte Leben. 

Seit dem Tag war mein Blick nicht mehr auf "Vati will" ..... sondern "Ich will" gerichtet. Immer öfter gab es Streit zu Hause weil ich keinerlei Freiheiten bekam. Ich war fast 18 und durfte abends nicht aus dem Haus gehen.(Damals war man erst mit 21Volljährig) Ich besaß weder ein Radio noch einen Plattenspieler ,geschweige denn ein Fernseher. Schulische Veranstaltungen wie Theater und Konzerte durfte ich nicht mit besuchen. Konnte deswegen auch keine Arbeiten darüber schreiben und bekam deswegen automatisch eine 6 in dem Fach. Und das obwohl meine Lehrerin persönlich versucht hat meinen Vater zu den Vernastaltungen zu überreden. Sie hat ihm sogar angeboten mich ab zu holen und zurück zu bingen aber er blieb bei seinem NEIN. Ergo ,sackten meine Zensuren weiter ab und ich hatte zum Schluss keine Lust mehr weiter zur Schule zu gehen.Immer öfter schwänze ich bis ich am Ende nicht mehr hin ging. Mein Vater erfuhr erst durch den blauben Brief davon. Ich habe es ihm gesagt warum , das es nicht meine Schuld gewesen sei. Er Schwieg, schaute auf seine  Oberschenkel und nickte ganz grübelnd,zaghaft mit dem Kopf. Ich wartete das er seinen Freund, also meinen Onkel anrufen würde, aber nein, er tat es nicht. Was gedenkst du jetzt zu tun ,fragte er mich. Wie soll es jetztweiter gehen ? Ich zuckte mit den Schultern. Sein vorwurfsvoller Ton prallte inzwischen von mir ab. Was hast du denn gemacht ,den ganzen lieben langen Tag wenn du nicht zu Schule warst ?  Tja, da konnte ich nicht anders,ich erzählte von dem Kollegen und seiner Oma. Fassungslos schaute er mich an. Das hatte er mir nicht zugetraut. Aber was hatte er sich denn gedacht ? Das ich auf ewig das kleine unwissende dumme Ding bleibe ? Und genau das habe ich ihm denn auch lautstark an den Kopf geknallt. Geschockt stand er auf und ging langsam in die Stube, als er dir Tür hinter sich schloss, wußte ich das er wieder telefonierte. Mir war es egal. Ich wollte ab jetzt nur das machen was ich wollte. 

Als mein Vater am nächsten Morgen weg war , duschte ich schnell ,zog mich an und fuhr dank neuer Wochenkarte ohne Zuzahlung zu Muddeln. Abends kam mein Freund und wir aßen alle 3 zusammen lecker Abendbrot. Danach half ich Muddel abzuwaschen und alles wieder weg zu räumen. Ich genoß es, einen auf Familie zu machen. Dann fragte mein Freund ob ich mit auf sein Zimmer komme worauf Muddel meinte, die Zimmertür bleibt auf. Wir setzten uns aufs Bett und hatten Radio an, er legte seinen Arm um mich und begannen auf einmal zu kuscheln. Ich glaube das ich mich daraufhin etwas in ihn verliebt hatte. Er saß quer auf seinem Schlafsofa und ich lag mit meinem Kopf auf seinen Bauch. Wir redeten über Gott und die Welt, hörten Musik und lachten viel. Bis dann Muddel rein kam und sagte das er mich nach Hause fahren sollte.

Diesmal hat mein Vater früher Feierabend gemacht. Er hatte das Telefon auf dem Flur gelassen, was ich allerdings nicht bemerkt hatte und hatte mich mehrfach versucht von der Arbeit aus anzurufen. Als ich nicht ran ging ,ist er sofort nach Hause gefahren um uns in flagranti zu erwischen. Aber wir waren nicht bei mir zu Hause und selbst wenn, da war nichts mit flagranti. 

Da mein Freund LKW fuhr und ich mit meinem Vater in einer sehr kleinen Nebenstrasse wohnte, setzte mein Freund mich auf der Rückwärtigen Seite raus, wo es eine grössere Strasse gab und er auch parken konnte. Wie immer lief ich durch den grossen offenen Hinterhof und über die Kellertür ins Haus. Das war schon recht praktisch, vor allem wenn das Wetter schlecht war, konnte man durch fast 4 Häuser laufen . Aber da wußte ich ja noch nicht das mein Vater zu Hause war, als ich nach oben kam. 

Die Moralpredigt ging an mir vorbei und als er von Verhütung sprach sagte ich ihm ganz ruhig.... ich weiß, dann nehme ich Toilettenpapier und Watte, genauso wie ich es bei meinen Tagen machen soll. Mann, ich lebe nicht mehr hinterm Mond, ich weiß was ich zu machen habe und Basta. Danach ging ich ruhig in mein Zimmer, zog Jacke und Schuhe aus ,hängte es ordentlich auf und setzte mich danach aufs Bett. Ich hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen. 

5 Minuten später kan er rein und fragte mich über meinen Freund und seiner Familie aus. 

Mein Vater bestand darauf ihn kennenzu lernen. Es dauerte eine Weile bis ich meinen "Freund" dazu übereden konnte, denn meine Mutter und meine Schwester hatten meinen Vater wie ein Monster beschrieben. Aber das war er ja nicht, er hatte nur keine Ahnung welche Belange eine heranwachsendes Mädchen hat. Und darum hat er oft falsch reagiert. Vor allem hat er fast nie mit mir über irgend welche Belange oder Gefühle geredet. Und das machte mir sehr zu schaffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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